Beim online-Treffen der Regionalgruppen Bayern und Franken ging es um das Thema „seelische Widerstandskraft“. Diese wird in Fachsprache auch Resilienz genannt und bezeichnet die „Fähigkeit zur Aufrechterhaltung oder Rückgewinnung der psychischen Gesundheit während oder nach widrigen Lebensumständen“.
Was ist damit gemeint?
Es geht darum, wie Menschen es während oder nach einer Lebenskrise oder einem einschneidenden Ereignis schaffen können, wieder in ein normales Leben zurückzukehren. Die Referentin Alexandra Gräter zeigte in einem Einführungsreferat, welche Erkenntnisse man aus Studien hat und welche Grundhaltungen sich positiv auf die Widerstandskraft auswirken können. Dazu zählen: Realistischer Optimismus, Selbstwirksamkeitsüberzeugung, Werteorientierung und Akzeptanz. Wie wichtig aber auch die eigene Handlung sein kann, zeigte die Referentin ebenfalls. Denn auch Selbstregulation, Beziehungsgestaltung und Zielorientierung sind wichtige Faktoren.
Wie sieht es bei EMAH-Patienten aus?
EMAH-Patienten sind sicher öfters als gesunde Menschen einer Krisensituation ausgesetzt. Wie jeder einzelne damit umgeht, konnten die Teilnehmer des online-Treffens in einer Gesprächsrunde austauschen. Dabei kam heraus, dass alle Teilnehmer bereits Krisen meistern mussten und über ein gehöriges Potential an seelischer Widerstandskraft verfügen. Man darf die „Hartnäckigkeit“ eines EMAH-Patienten eben nicht unterschätzen.
Was hilft noch?
Im Gespräch ergab sich außerdem, dass eine zentrale Rolle der vereinsmäßige Austausch unter Betroffenen spielt. Es ist eben auch kein Zufall, dass dies als zentrales Ziel in der Satzung von JEMAH e.V. beschrieben wird. Daneben zeigte es sich aber auch, dass beispielsweise die Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit hilft, Krisen besser durchzustehen.
Allen Beteiligten wurde aber auch bewusst, dass man durch Krisen nicht nur Widerstandskraft erfährt, sondern auch eine Portion Gelassenheit und Humor für den Alltag entwickeln kann.
Text: Regionalgruppe Franken