Anlässlich des Tages des herzkranken Kindes am 5.5. 21 hat das Aktionsbündnis angeborene Herzfehler (kurz: ABAHF), zu dem auch Jemah e.V. gehört eine Pressemitteilung zum Thema Reha bei Jugendlichen und Erwachsenen mit angeborenem Herzfehler herausgegeben.
Vertiefung zum Thema
Eine spezialisierte Nachsorge nach operativen Eingriffen und eine auf das Krankheitsbild abgestimmte Leistungen zur Teilhabe (Rehabilitation) bildet für alle Erkrankungen einen festen Grundstein der Heilung oder der Erhaltung des Gesundheitszustandes.
Die gesetzlich vorrangigen Ziele der Rehabilitation sind unter anderem eine „Verschlimmerung zu verhüten oder ihre Folgen zu mildern, (2) Einschränkungen der Erwerbsfähigkeit oder Pflegebedürftigkeit zu vermeiden, zu überwinden, zu mindern oder eine Verschlimmerung zu verhüten sowie den vorzeitigen Bezug anderer Sozialleistungen zu vermeiden oder laufende Sozialleistungen zu mindern“ und „die Teilhabe am Arbeitsleben dauerhaft zu sichern“.[1] Eine Rehabilitation, die nicht auf das Krankheitsbild zugeschnitten ist, kann diese Ziele nicht erreichen und verfehlt somit ihre Wirkung. Dies ist auch gegenüber den Leistungsträgern nicht vertretbar.
Daher sind auch spezialisierte Rehas für Erwachsene mit angeborenem Herzfehler (EmaH) unabdinglich, denn nur EmaH-geschulte Kardiologen kennen sich mit den komplexen Herzfehlern aus und können die Gesundheit und Leistungsfähigkeit dieser Patientengruppe beurteilen, ihre Teilhabe am Arbeitsleben einschätzen und fördern.
[1] § 4 SGB IX, Abs 1 (Seite des BmJV, vom 04.05.21)
Ein krankheitsspezifisches Angebot für EmaH-Patienten muss unserer Meinung nach folgende Anforderungen erfüllen:
- kardiologische Betreuung durch einen zertifizierten EmaH-Kardiologen.
- Nutzung spezieller kardiologischer Begleituntersuchungen (z.b. EKG, Spiroergometrie)
- kardiologisch geschultes oder erfahrenes Personal in der Physiotherapie und Pflege
- geschulte psychotherapeutische und sozialrechtliche Begleitung vor Ort
- Ernährungs- und Sporttherapie, die auf angeborene Herzfehler eingestellt ist
- Möglichkeit einer Gruppentherapie von EmaH-Patienten
- Anbindung an ein EmaH-Zentrum
- Vernetzung mit den medizinischen EMAH-Einrichtungen
Leider gibt es für die Gruppe der EmaH-Patienten deutschlandweit nur sehr wenige Angebote im Reha-Bereich. Gerade mal eine Nachsorgeeinrichtung[1] bietet ein solches spezialisiertes Angebot für EmaH-Patienten.
[1] Recherche über https://www.rehakliniken.de, nach Angaben des bvhk (https://bvhk.de/informationen/sozialrecht/rehabilitation/) und der Nachsorgeklinik Tannheim; jeweils vom 25.4.2021