Am 15 März 2025 hatten sieben JEMAH’s die Gelegenheit ergriffen, einen Blick hinter die Kulissen der Nachsorgeklinik Tannheim zu werfen. Christina Bäslack, Sozialpädagogin der Jungen Reha Tannheim, hatte zusammen mit ihren KollegInnen ein umfangreiches Programm für uns auf die Beine gestellt.
– Herzlichen Dank an dieser Stelle für die tolle Organisation der Veranstaltung und euer Engagement vor Ort an die MitarbeiterInnen der Nachsorgeklinik Tannheim –
Begrüßt wurden wir vom Geschäftsführer der Nachsorgeklinik Tannheim, Herrn Müller, der sich mit einigen Grußworten an uns wandte. Mit einem Informationsstand im Eingangsbereich sowie mit einem Vortrag in der Aula über unseren Verein JEMAH e. V. konnten wir die in der Nachsorgeklinik Tannheim anwesenden Jugendlichen und Erwachsenen über unser Selbsthilfe Angebot informieren und trafen auf reges Interesse.
Nach dem Vortrag wurde es für uns spannend – wir konnten bei einer Hausführung alle Bereiche der Nachsorgeklinik kennen lernen. Für diejenigen unter uns, die bereits einmal in der Nachsorgeklinik Tannheim zur Reha gewesen waren, wurden Erinnerungen wach, wir entdeckten jedoch auch Neues und noch Unbekanntes.
Die Nachsorgeklinik bietet ein umfangreiches Sport- und Freizeitangebot. So sahen wir den mit neuen Geräten ausgestatteten Fitnessbereich, die Sporthalle und den Physiotherapiebereich. Die Massageliegen und das Kneippbecken wurden uns gezeigt Wir konnten einen Blick in die Holzwerkstatt und den Malraum werfen. An der Infowand bestaunten wir die Aushänge zu diversen Freizeitangeboten im kreativen, sportlichen oder musikalischen Bereich. Im Schwimmbad sahen wir einige Familien beim gemeinsamen Spiel und Spaß im Wasser. Die Räumlichkeiten der Reha 27+, insbesondere der Gruppenraum und die Einzelappartements, in denen die Rehabilitanden während der Reha wohnen, wurden uns gezeigt.
Bei der Hausführung konnten wir auch immer wieder einen Blick nach draußen auf die Umgebung der Nachsorgeklinik Tannheim werfen. Die Klinik liegt sehr ruhig am Waldrand und ist umgeben von Wiesen und einer parkähnlichen Anlage mit hübsch angelegten kleinen Wegen und Plätzchen zum Verweilen.
Die Nachsorgeklinik Tannheim wurde 1997 eröffnet mit dem Ziel Familien mit einem chronisch kranken Kind eine familienorientierte Rehabilitation anzubieten. Die Zielgruppe der Nachsorgeklinik Tannheim sind Personen mit den Erkrankungen angeborener Herzfehler, Mukoviszidose oder Krebserkrankung im Kindes- oder Jugendalter.
Mit der Erfahrung, dass die „chronisch kranken Kinder“, mit der Zeit jugendlich und letztendlich gar erwachsen werden, ist die Nachsorgeklinik Tannheim gewachsen und hat ein umfangreiches Rehabilitationsangebot für Personen jenseits des Kindesalters entwickelt.
Die Nachsorgeklinik Tannheim bietet eine gruppenorientierte Rehabilitation („Junge Reha“) für Jugendliche im Alter von 16-21 bzw. 22-26 Jahren an. Hier ist der große Vorteil, dass insbesondere die Jüngeren erste Schritte in die Unabhängigkeit von den Eltern wagen können und dennoch jederzeit in Kontakt zu ihren Bezugstherapeuten stehen. Heimweh kommt durch das umfangreiche Freizeitangebot am Abend und am Wochenende gar nicht erst auf. Der Kontakt und Austausch mit Gleich- oder Ähnlichbetroffenen ist gerade in der Selbstfindungsphase der Jugend und des frühen Erwachsenenalters hilfreich um einen guten Umgang mit der Erkrankung zu entwickeln und seinen Platz in der Gesellschaft und der Berufswelt zu finden. In der Nachsorgeklinik Tannheim wird an alles gedacht – auch zu den Themen wie Berufsfindung und Sozialrecht finden Beratungen statt. Neben dem körperlichen Training bei Sporttherapie, Yoga & Entspannung, Physiotherapie und Wassertherapie, findet auch psychosoziale Begleitung in Form von Gruppen- und Einzelgesprächen statt, Reittherapie und Kunsttherapie wird angeboten.
Für die älteren Erwachsenen ab 27 Jahren bietet die „Reha 27+“ die Gelegenheit in Diagnose-gemischter Gruppe von bis zu sieben Rehabilitanden eine umfassende Rehamaßnahme von vier Wochen zu absolvieren. Dabei steht auch hier der Austausch mit anderen chronisch Erkrankten mit den Krankheitsbildern angeborener Herzfehler, Mukoviszidose oder Krebserkrankung im Vordergrund. Gemeinsam kann in der Sporttherapie, an der Kletterwand oder bei gemeinsamen Ausflügen beim E-Bike-Fahren oder Schneeschuhwandern die Fitness trainiert werden. Daneben wird individuell auf die einzelnen Bedürfnisse in Physiotherapie, Reittherapie oder auch psychosozialen Einzelgesprächen eingegangen. Bei Bedarf kann das Therapieprogramm um Ergotherapie, Ernährungsberatung, Massagen und diversen anderen Angeboten erweitert werden. Dennoch kommt auch der Spaß nicht zu kurz. Bei gemeinsamen Gruppenaktivitäten, wie gemeinsames Lagerfeuer oder Ausflüge in die nähere Umgebung kann Kraft getankt und Abstand vom Alltag gewonnen werden.
All die Angebote und Inhalte der Nachsorgeklinik Tannheim wurden uns in einem an die Hausführung anschließenden Vortrag erläutert und von den drei MitarbeiterInnen der Jungen Reha bzw. der Reha 27+ umfassend erläutert.
Zum Ausklang dieses gelungenen Informationstages stärkten wir uns bei Hefezopf und Getränken und hatten Gelegenheit, im Austausch mit den Jugendlichen und Erwachsenen, die aktuell zur Reha in der Jungen Reha / Reha 27+ waren, „live“ Eindrücke aus der Reha zu sammeln und uns über verschiedene Themen auszutauschen. Das Interesse an JEMAH e.V. und an weiteren Regionalgruppen „zu Hause“ war groß. Beide Seiten, „wir JEMAHs“ und die Rehabilitanden mit angeborenen Herzfehlern, genossen sichtlich den Austausch und saßen noch lange beieinander.
Text und Bilder: Regionalgruppe Baden-Württemberg