Wie erklärt man einen Herzfehler?
Unter dem Begriff „angeborener Herzfehler“ können sich viele Leute nichts vorstellen. Kein Wunder, es gibt ja so viele unterschiedliche Herzfehler, die teilweise auch noch unterschiedlich behandelt werden.

Ich erkläre meinen Herzfehler meist so: „Ich bin ein Lastwagen mit dem Motor eines Trabis. Das heißt, ich sehe wie ein Laster aus, bin aber nicht so leistungsfähig wie ein Laster.“

Engagement mit Herzfehler?
Vor etwa fünf Jahren habe ich angefangen, mich politisch für Menschen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten zu engagieren- im Behindertenbeirat der Stadt München und bei den GRÜNEN. Ich tat alles langsam, so gut wie es eben mit einem Trabi-Motor geht, aber beharrlich.
Mir war klar, dass eine Arbeit im Bundestag oder im Landtag zu anstrengend für mich wären – alleine die vielen Dienstreisen hätte ich nicht gepackt.
Vor einem halben Jahr wurde ich aber gefragt, ob ich mir vorstellen zu könnte, für den Münchner Stadtrat zu kandidieren.

Sich stark machen für andere?
Die Arbeit im Stadtrat ist bei Weitem nicht so anstrengend wie im Bundes- oder Landtag.
Trotzdem dachte ich zuerst: Das geht nicht, ich bin nicht fit genug. Aber mir wurde auch klar, wenn nur topfitte Menschen Politik machen, wird sich für chronisch Kranke Menschen und Menschen mit Behinderungen wenig ändern. Auch vermeintlich „Schwache“ müssen Politik machen können. Denn wir wissen genau, was es heißt, eine Einschränkung zu haben. Sowohl meine Familie als auch meine Partei haben mir eine tolle Unterstützung zugesagt, wenn ich im Stadtrat bin. Deshalb kann ich jetzt sagen: Ich kann das machen, auch mit meinem Trabi-Motor. Am 15.3. entscheiden die Münchnerinnen und Münchner darüber, ob erstmals ein JEMAH in einen Stadtrat kommt.

Quelle.: privat

Constanze Kobell aus München

Mitglied von JEMAH e.V.

Buchautorin, Übersetzerin für “leichte Sprache”,  engagiert  in mehreren Verbänden und bei Bündnis90 die Grünen