Neues aus der Wissenschaft?
Aus wissenschaftlicher Sicht ergibt sich für uns EMAH-Patienten leider auch jetzt noch kein eindeutiges Bild.

1. Stellungnahme der DGPK [1].
Die Stellungnahme der DGPK ist hauptsächlich an Eltern Herzkranker-Kinder gerichtet. Ob dies auf EMAH-Patienten übertragbar ist, oder nur für Kinder gilt, bleibt offen. Die DPK geht davon aus, dass für die Patienten Gruppe kein erhöhtes Risiko eines schweren Verlaufes hat. Allerdings ist es laut DGPK vorstellbar, dass bei „einer Herzerkrankung, die zur einer bedeutsamen Einschränkung der Funktion des Herz-Kreislaufsystems und gleichzeitig einer eingeschränkten Lungenfunktion führt“ ein schwerer Verlauf bei einer Corona-Infektion eintreten könnte. Belege gäbe es – laut DGPK – hierfür jedoch nicht. Eine Liste über die hier betroffenen Her-Lungenfunktionsstörungen sind in der Stellungnahme der DGPK zu finden.

2. Einfluss eines vergrößerten Ventrikels.
CNN-Health veröffentlichte einen Artikel über eine Vergleichs-Studie aus den USA [2]. Hier geht man davon aus, dass Patienten mit einer vergößerten rechten Herzkammer ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf bei Infektion mit COVID-19 haben.

Fazit.
Aus Sicht der Wissenschaft ist nicht klar, welche Herzfehler ein erhöhtes Risiko bei COVID-19 haben. Gerade deshalb sollten sich Patienten mit schweren Herzfehlern weiterhin gut schützen. Ein individuelles Gespräch mit dem betreuenden EMAH-Arzt kann im Zweifelsfall hilfreich sein. Besonders wichtig ist es vor einem Gespräch mit dem Arbeitgeber über Wiedereinstieg, Schutz am Arbeitsplatz ärztlichen Rat einzuholen. Dies gilt ebenso, wenn es um die Beschulung der Kinder von EMAH-Patienten geht.
Außerdem müssen wir weiterhin die Informationslage beobachten und Neuigkeiten auch untereinander über unseren Verein weitergeben.

Prävention schützt
Es gibt keinen Zweifel daran, dass Herzpatienten allgemein bei Erkrankungen gefährdeter sind als gesunde Menschen gleichen Alters und dass dieses Risiko mit der Schwere des Herzfehlers zunimmt. Daher erscheint es uns auch weiterhin sinnvoll, bis auf Weiteres den Empfehlungen des Robert Koch-Institutes [3] zu folgen:

– Kontaktreduzierung

– Einhaltung der Abstands- und Hygiene-Maßnahmen

– Tragen der Mund-Nasen-Bedeckung, wo es notwendig ist

– sich aktiv über das Krankheitsbild und die Symptome bei einer Corona-Infektion zu informieren, um eine Erkrankung frühzeitig zu erkennen.

– rasche telefonische Kontaktaufnahme mit dem Hausarzt bei Symptomen.

– Des Weiteren sei auch darauf hingewiesen, dass eine genaue Einhaltung der Grund-Medikation förderlich ist. Auch sollten nicht notwendige Arztbesuche vermieden werden.

Es ist nun besonders wichtig, mehr Sicherheit in die Situation von EMAH-Patienten zu bekommen. Dazu gehört neben Prävention auch eine gute Aufklärung von Seiten der behandelnden Ärzte und ein Entgegenkommen der Arbeitgeber.

Problem Arzt-Termin
Zurzeit melden sich vermehrt Mitglieder, dass ihre routinemäßigen EMAH-Sprechstundentermine abgesagt wurden. Viele Mitglieder sind nun verunsichert. Aus unserer Sicht ist es wichtig, dass alle notwendigen Behandlungen durchgeführt werden können. Wir appellieren hier an die Kliniken und EMAH-Praxen, medizinisch wichtige Termine nicht zu streichen. Gerade in einer so schwierigen Zeit ist es für viele EMAH-Patienten eine wichtige Stütze eine gute medizinische Versorgung beim Facharzt zu erhalten.

Bleibt alle gesund!

Matthias Nagorski       Johannes Gräter        Heike Appold          Marc Granzow            Tobias Biermann